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Darf ich vorstellen? Positive Noise!




















Post-Punk, New Wave, Goth-Rock, Synthie-Pop? Irgendwie alles Attribute, die auf Positive Noise zutreffen. Aber eins ist jedenfalls klar. Hier handelt es sich um eine Band, die aufgrund ihrer Klangvielfalt einiges an Überraschungen zu bieten hat. Leider gehören auch die Schotten von Positive Noise (PN) eher zu der Kategorie "most underrated bands", denn Hand aufs Herz - viele werden die Band nicht kennen. Selbst in Kreisen, die solcher Musik zugetan sind, dürften PN nicht gerade zu den Bekanntesten ihrer Zunft gehören...

Schon auf "Heart Of Darkness", ihrem 1981 erschienenen Albumdebüt, gehen sie sehr sprunghaft mit den Stilwechseln um. Manchmal hört man die frühen Simple Minds, PIL, manchmal Magazine, manches klingt nach Gang Of Four, dann eher doch Goth-Rock a la Southern Death Cult oder Theatre Of Hate, wie bspw. im Stück "Ghosts", um dann mit "...And Yet Again" und dem für die Zeit doch eher verpönten Saxophon wieder ein wenig
soulig wie Dexys Midnight Runners zu klingen. Beispiele könnte man noch reichlich anbringen...


Die Band um Sänger Ross Middleton, der vor seiner Zeit bei PN auch schon als Musikjournalist beim Sounds gearbeitet hat, wurde 1980 das erste mal von John Peel zur Aufnahme seiner berühmten Sessions eingeladen. Eingespielt wurden 4 Songs (Give Me Passion, Down There, End Of A Dream, Ghosts). Bereits 1981 gab es das zweite Gastspiel beim großen Meister des Underground-Broadcasting. Das Ergebnis lässt sich >hier< auf Youtube anhören...

1982 erschien das zweite Album mit dem Titel "Change Of Heart". Deutlich poppiger arrangiert, mehr Syntheziser, eingängigere Struktur, aber trotzdem nicht glattgebügelt. Ein tanzbarer, elektronischer Wave-Sound; manchmal etwas romatischer daherkommend, wie bei "Inhibitions", welches mich etwas an Blancmange erinnert, manchmal dann wieder treibender Electrobeat wie beim selbstbetitelten "Positive Negative", einem Song, über den ich die Band auch erst kennengelernt habe. Beim funkigen "Get Up And Go" wähnt man sich sogar ein bisschen auf der "Penthouse And Pavements" von Heaven17...

Während die beiden ersten Alben durchaus respektable Erfolge in den Indie-Charts verbuchen konnten, ging die letzte Scheibe der Band "Distant Fires", wenn auch nicht wirklich schlecht, im damaligen Synthie-Einheitsbrei der mittigen 80er doch relativ unter. Eigentlich ist das Album eine nette Popscheibe, die durchaus hörbar ist und besser als vieles andere zu der Zeit. Positive Vorbilder ehemaliger Postpunks, die es in den Pop-Olymp geschafft haben gab es, wenn man zum Beispiel an die Simple Minds, Ultravox oder Human League denkt, ja reichlich. Aber durchsetzen konnten sich Positive Noise damit nicht mehr. Kurze Zeit nach der Veröffentlichung trennten sich die Wege der Bandmitglieder und eine weitere tolle Band der Postpunk-Ära war Geschichte. Gründe, um an Positive Noise zu erinnern, gibt es dennoch genug und wenn man sich ansieht, wieviel Output der Band durch Youtube geistert, kann alles nicht so schlecht gewesen sein...