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Brausis drehen auf - „Wenn Punk plötzlich groovt – und alles Sinn ergibt“: Brausepöter - Frei Von All Dem Hier [14.11.2025 || NWE Musik]

Brausepöter sind zurück – und wie! Mit ihrem neuen Album "Frei Von All Dem Hier", gerade frisch erschienen, beweisen die deutschen Punk- und New-Wave-Veteranen, dass sie auch nach fast fünf Jahrzehnten Bandgeschichte nichts von ihrer Energie, Experimentierfreude und Relevanz eingebüßt haben. Die Band, die Ende der 1970er Jahre aus der deutschen Underground-Szene hervorging, überrascht 2025 mit einem stilistisch erweiterten, teilweise Dance-orientierten Sound – und bleibt dabei trotzdem ganz sie selbst...  Brausepöter zählen zu den, wenn nicht gar DER dienstältesten deutschen Punkband, die noch in Originalbesetzung aktiv existiert. Gegründet 1978 in der Provinz (Rietberg, NRW), gehörten sie zu den ersten Gruppen, die Punk und New Wave auf Deutsch kombinierten. Schon früh von Szene-Macher Alfred Hilsberg gefördert, spielten Brausepöter auf legendären Events der aufkommenden NDW-Bewegung, ehe sie sich 1982 frustriert über die Kommerzialisierung des Genres vorläufig v...
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Free at last... James Newton Quartet - Live In Willisau [Switzerland 1983] | VÖ: 07.11.2025 | Rythm Flow Records

Das Album Live In Willisau Switzerland 1983 des James Newton Quartet – veröffentlicht bei Rhythm ’n’ Flow Records im November 2025 – ist ein aufschlussreicher Dokumentations-Fund: Ein Livemitschnitt vom Willisau Jazz Festival in der Schweiz aus dem Frühjahr 1983. Mit dabei sind der Flötist und Bandleader James Newton selbst, die Pianistin Geri Allen – zu Beginn ihrer Karriere –, sowie der Bassist Anthony Cox und der legendäre Andrew Cyrille an den Drums...  In dieser Konstellation bewegt sich das Quartett im Spannungsfeld von freier Improvisation und kompositorischer Klarheit. Newtons Flöte – kaum je trivial – gliedert sich hier in einen Kontext, in dem Allen, Cox und Cyrille nicht nur begleiten, sondern impulsgebend sind: Die rhythmischen Impulse von Cox und Cyrille bieten ein engmaschiges, zugleich losgelöstes Fundament, während Allen mit subtiler Verve zwischen Klangräumen und impulsiven Ausbrüchen pendelt... Die Klangästhetik ist roh und unmittelbar – ein Livemoment...

Tortoise - Touch [VÖ: 24.10.2025 / International Anthem]

Mit „Touch“ legte das US-Quintett Tortoise am 24. Oktober 2025 über das Label International Anthem (in Kooperation mit Nonesuch Records) ihr erstes Studioalbum seit neun Jahren vor.  Die Band – bestehend aus Dan Bitney, John Herndon, Douglas McCombs, John McEntire und Jeff Parker – gilt als eine der prägendsten Formationen des Post-Rock und Instrumental-Klangs der 1990er bis 2000er Jahre... „Touch“ zeigt Tortoise in einer Phase bewusster Neuorientierung: Der Produktionsprozess fand nicht – wie früher –, zentral in Chicago statt, sondern verteilte sich auf Los Angeles, Portland und Chicago. Diese räumliche Dezentralisierung spiegelt sich im Sound: Während typische Elemente – Krautrock-Motorik, Jazz-Ambient, elektronische Loops – weiterhin präsent sind, wirkt das Ergebnis dunkler, fragmentierter und weniger gemeinschaftlich ausgestaltet als etwa ihre Klassiker wie „Millions Now Living Will Never Die“ oder „TNT“... Die Produktion setzt auf klares Instrumentarium, verzicht...

Sanuyé - We All Become Stories (Label: SANUYÉ, VÖ: 29.08.2025)

Die Kölner Formation SANUYÉ veröffentlichte kürzlich mit We All Become Stories ein erstaunliches starkes Debüt, welches Jazz, Soul und Vocal-Jazz mit einer geschmeidigen Smooth-Pop-Note verbindet. Im Zentrum steht die charismatische Sängerin Katharina Koch, deren warme Stimme und präzise Phrasierung das Ensemble souverän anführt... Die musikalische Ausrichtung ist klar: hier gibt es kein wildes Improvisieren um der Technik willen, sondern durchkomponierte Songs mit Bedeutung – Groove und Melodie gehen Hand in Hand mit textlicher Tiefe. Laut Bandangaben entfalten sich „klar gezeichnete Konturen“, getragen vom „sanft groovenden Zusammenspiel der Instrumentalist:innen“...  Die Produktion wirkt bewusst reduziert, doch zugleich hochwertig – eine straighte Eleganz in der Klanggestaltung, die dem Album seine luftige, zugleich aber fesselnde Atmosphäre verleiht. Das Zusammenspiel von Bläsersektion, Rhythmusgruppe und Stimme schafft einen warmen Kosmos, in dem jede Note Platz ha...

Anne Paceo - Atlantis“ (VÖ: 29.08.2025 || Label Jusqu’à la nuit || Vinyl, CD, Digital

Anne Paceos „Atlantis“ erschien vor kurzem auf ihrem eigenen Label Jusqu’à la nuit und lotet die Reibung zwischen Jazz und tanzbarem Electro-Pop mit beeindruckender Souveränität aus. Die französische Schlagzeugerin und Komponistin, mehrfach mit den Victoires du Jazz ausgezeichnet und Chevalier des Arts et des Lettres, setzt auf klare Songstrukturen, federnde Grooves und ein szenisches Klangdesign, das Meer, Mythos und Gegenwart kunstvoll spiegelt... Paceo führt ihr Ensemble mit präzisem Drive und einer Stimme, die Wärme und Weite erzeugt, ohne Pathos. Synths, Bläser und Stimmen greifen ineinander wie Gezeiten: Melodien tragen, Beats treiben, Räume öffnen sich. Das Ergebnis ist ein kompaktes, knapp dreiviertelstündiges Album, das Club-Energie und Jazz-Feinsinn vereint – mitreißend, zugänglich, aber niemals gefällig. Ein Werk, das sich wiederholtem Hören aussetzt und dabei wächst... Dass „Atlantis“ auf Paceos eigenem Imprint erscheint, passt: künstlerische Kontrolle trifft kl...

Die Architektur der Resonanz: Simon Popp - Trio [VÖ : 17.10.2025 auf Squama Recordings]

Was in den ersten Sekunden wie die zögerliche Selbstfindung eines Klanges wirkt, entfaltet sich bald zu einer ergreifenden, besser noch zupackenden und mitreissend schönen Klangästhetik. Ich bin mir überhaupt nicht im Klaren darüber, wo ich diese Musik einsortieren soll. Also bleiben wir zunächst einfach mal beim Terminus "Musik"... Das Album „Trio“ von Simon Popp, erschien bereits am 17. Oktober 2025 auf dem mir persönlich bis dato unbekannten Label Squama Recordings. Gemeinsam mit den Schlagzeugern Sebastian Wolfgruber und Flurin Mück gestaltet er ein reines Schlagzeug- und Perkussionstrio („Trio“ im wahrsten Sinne) und erhebt damit das Rhythmusprinzip zur zentralen kompositorischen Idee... Die elf wie improvisiert wirkenden Stücke verbinden akustische Trommelarbeit mit elektronischen Texturen, asiatisch anmutenden Gongs und Singing Bowls und eröffnen Räume zwischen meditativer Intensität und impulsiver Dynamik.  Dabei bleibt das Ergebnis kein akademisches Exper...