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Es werden Posts vom November, 2024 angezeigt.

Horch zua!: Mocca Chung - Oida [VÖ: 18.10.2024 auf Tape Control Music]

Das man sich nicht immer Äußerlichkeiten ablenken lassen sollte, habe ich gerade mal wieder lernen dürfen, als ich doch die hier soeben besprochene Platte zunächst sträflich links liegen gelassen habe. "Oida", so der Titel des Albums von Mocca Chung! Also soviel wie - "Alter" (glaube ich zumindest...). Klang irgendwie nach etwas aus dem Lande Falcos, EAV oder nach "Der Kaffee ist fertig"... Mundart? Nicht so wirklich mein Ding. Also zögerte ich das Reinhören immer wieder hinaus. Bis heute Abend. Es ist Freitag und ich hatte noch ein Stündchen Zeit bis zum Beginn meinem Lieblings-Radiostream und dachte mir, jetzt höre ich mal einfach rein. Und - so kann man sich täuschen! Klar Mundart - gleich beim ersten Stück - dem Titelsong. Aber die Musik. Die Musik zündete gleich mit perfektem Indiepop. Das war überraschend gut und wurde noch besser. Gleich beim zweiten Song spukten mir Assoziationen zu New Order oder gar Joy Division im Kopf umher. Und an manchen Stel

Weckruf: Frottee Boy - Guten Morgen Deutschland [VÖ: 15.11.2024]

Zwei Songs, die einen nach dem ersten Hören ähnlich verdattert zurücklassen, wie auch schon zuvor das Cover (Visualized by Stephanie Bolwin) nach der ersten Inaugenscheinnahme. "Guten Morgen, Deutschland" heißt das gute Stück in den beiden Versionen der neuen Single von Frottee Boy aus Hamburg. Eine beinahe dadaistische Hymne im musikalischen Kontext aus Industrialdiscogagapop und einem zur gegenwärtigen Politik passenden Lautgedicht (kein Stück weniger Gaga), bei der man die Wahl hat sich darauf einzulassen und akribisch einen Sinn im Text-Design zu hinterfragen oder das ganze lyrische Treiben einfach als ziellose und wahnwitzige Verkettung von Buchstaben und Worten hinnimmt. In beiden Fällen gelangt man schnell an die persönlichen Grenzen der geistigen Verarbeitungsfähigkeit, sofern man dem künstlerischen Treiben bis an diese Grenzen gefolgt ist... Kurzum - eine Ode an den ungeschliffenen demokratischen Diskurs - poppig-verlottert und auch ein bisschen verrückt! Wer Frottee

Releasekonzert im Berliner A-Trane: Kat Eaton & Band - Honestly [12.11.2024]

Manchmal muss man auch mal Glück haben... Und gute Kumpels... Eigentlich auf zweitägiger Dienstreise ergab sich am Abend anstatt eines langweiligen Abends im Hotelzimmer die Chance auf ein Livekonzert im Herzen von Berlin. "Standing On The Guestlist" - darf man "by chance" auch einfach mal so mitnehmen... Im Jazzclub A-Trane - nebenbei bemerkt eine sehr beeindruckende Venue unweit von KuDamm und Bahnhof Zoo - beginnen Kat Eaton & Band das Releasekonzert ihres zweiten Albums "Honestly". Für einen Dienstagabend war der Club proppenvoll. Liegt vermutlich auch am Ort und an der Lage. Kein Wunder, dass Kat und ihre Mitmusiker bestens aufgelegt an den Start gingen... Auch das Publikum war von Beginn an begeistert dabei. Kat Eaton verstand es durch lebhafte Konversation mit den Zuschauern, diese im Handumdrehen für sich zu gewinnen. Die Band spielte Songs von beiden bisher erschienenen Alben, darunter auch schöne Interpretationen von Coversongs von Ray Charle

Halloween im Flöz K: Vernissage „Treibhaus des Grauens“ von Miami Punk Machine mit Livekonzert von System Noire [31.10.2024]

Am diesjährigen Halloween-Abend hatte der Kulturverein Flöz K in Werne eine dem Anlass entsprechend „besondere“ Veranstaltung im Programm. Die in Bergkamen lebende Künstlerin Jasmin Lebaci aka „Miami Punk Machine“ eröffnete ihre Vernissage „Treibhaus des Grauen“ in den Räumlichkeiten des Flöz K... In ihren Werken und Bildern zur Ausstellung hat Lebaci Exponate ausgestellt, die als Illustrationen für inzwischen wieder ausverkaufte Bücher des in den 1920ern bekannten Autors Leo am Bruch erstellt wurden. Aus diesem Zusammenhang entspringt auch der Name der Ausstellung... https://miamipunkmachine.com/ Bereits zur Ausstellungseröffnung war das Flöz K bereits gut gefüllt, um dann in den nächsten Programmpunkt des abends überzugehen. Einem Konzert der aus Hannover stammenden Dark Electronic-Formation System Noire. Massive Beats und klare, eingängige Melodien bestimmen den treibenden, tanzbaren Sound der jungen Band. Sie vereint dabei Elemente aus klassischem Dark-Electro und futuristischem S

Ein Retro-Futuristisches Science-Fiction-Abenteuer in 33 Umdrehungen pro Minute: Angels Of Libra - Astromantics [VÖ: 08.11.2024, Vinyl only]

Seit meiner Kindheit habe ich Science-Fiction-Abenteuer immer in einer Art empfunden, wie man sie mit der Mannschaft des Raumschiff Enterprise im TV, mit Luke Skywalker und Prinzessin Leia in Star Wars auf der Leinwand oder auch Perry Rhodan in Groschenromanen und Hörspielen erlebt, ja miterlebt hat. Letzteren ja tatsächlich auch auf Langspielplatte...  Als ich vor ein paar Wochen das erste Mal von dem neuen Projekt der Angels Of Libra und den Astromantics hörte, empfand ich die Idee als hochinteressant. Musikalisch kennen wir den Weg schon ein wenig vom zweiten AoL-Album "Revelations". Das hier nun ein in sich geschlossenes Konzeptalbum verwirklicht wurde, welches im Erscheinen der Scheibe seinen (vorläufigen?) Höhepunkt fand und vorab durch diverse KI-erzeugte Videos einen prägenden optischen und konzeptionellen Stil im Rahmen eines kompletten Sci-Fi-Storytellings erzeugte, ist ein in Aufwand und Umfang schon massives Unterfangen. Soweit so spacig. Aber was bringt uns das A

Kat Eaton - Honestly [Reason & Rhyme Records, 2024] & Tourdates

Ist das noch Soul oder ist das Mainstream-Pop? Eigentlich egal, den eins ist es auf jeden Fall - sehr gut! Erinnert mich gesanglich etwas an die frühe Adele, wenn schon ein Vergleich sein muss. Die Produktion ist sehr auf eine breite Schicht an Kaufreizempfänger ausgerichtet und wirkt hochprofessionell. Die fabelhafte Mischung aus Soul, R&B, Country und Gospel auf dem, nach dem Debüt „Talk To Me“ nun zweiten Album der in Wales geborenen und in der britischen Musikhochburg Sheffield lebenden Kat Eaton, kann sich im internationalen Vergleich problemlos sehen lassen. Nicht umsonst ist sie deshalb auch schon im Kreise bekannter Größen wie Jools Holland oder Mamas Gun aufgetaucht und bekommt reichlich Airplay auf BBC und Co... Das Hauptaugenmerk fällt beim Hörer sicher schnell auf den virtuosen und vielschichtigen Gesang, der einen verdientermaßen breiten Raum in den Songs einnimmt. Einen Raum, den allerdings auch die begleitenden Musiker eindrucksvoll zu nutzen wissen. Stilistisch wi