Die fünf Musiker - Toke Bo Nisted (Gesang), Jackie Larsen (Bass), Mads Jensen (Keyboard & Vibraphon), Stefan Andersen (Schlagzeug & Percussion) sowie Klaus Højbjerg (Gitarren) - haben ihre intern als "Struts" bezeichneten Instrumentalstücke zu einem kohärenten Werk ausgebaut. Dabei verbindet sich ihr charakteristischer Retro-Soul-Sound geschickt mit experimentelleren Ansätzen. Besonders bemerkenswert ist dabei die stilistische Bandbreite. "Alarm", die erste Singleauskopplung, evoziert die Atmosphäre eines 70er-Jahre Heist-Movies, während "Hernandez" deutlich von Ennio Morricone inspirierte mexikanische Weiten heraufbeschwört. "D/50" wiederum zeigt die Band bei der Interpretation lateinamerikanischer Rhythmen mit Bossa Nova-Elementen, Cuica und Claves. Ich finde besonders faszinierend, wie "Ruckenbiel" aus einer bizarren Entstehungsgeschichte um die Beschaffung eines Vibraphons eine surreale Klangwelt entwickelt, die zwischen entspannter Strandbar-Atmosphäre und Addams Family-Party oszilliert...
Als einziger nicht-instrumentaler Track durchbricht "Pick It Up (Lay It Down)" das Konzept - ein "Gastauftritt" von Toke Bo auf seinem eigenen Album, der als funkiger Knaller im Stil von The Meters und James Brown funktioniert. Diese Entscheidung mag konzeptuell zunächst fragwürdig erscheinen, fügt dem bunten Mix aber eine willkommene energetische Dimension hinzu...
Die Produktion zeugt von reifem Verständnis für instrumentale Arrangements. Jedes Element findet seinen Platz im Mix, ohne dass einzelne Instrumente um Aufmerksamkeit kämpfen müssen. Besonders Jensen's Vibraphon wird geschickt eingesetzt - mal als führende Melodiestimme, mal als atmosphärische Textur.
D/troit, die bereits ausgiebig in Nordeuropa und Los Angeles tourten und deren Musik weltweit schon in TV-Sendungen und Filmen verwendet wurde, beweisen mit diesem Album ihre Vielseitigkeit jenseits des etablierten Garage Soul-Sounds. Die offene und experimentelle Herangehensweise verbindet alte und neue Einflüsse zu einem Werk, das sowohl nostalgische Gefühle weckt als auch zeitgenössische Produktionsstandards erfüllt.
Meiner Ansicht nach gelingt es der Band, die Balance zwischen Zugänglichkeit und künstlerischem Anspruch zu halten. Während einige Übergänge zwischen den verschiedenen Stimmungen gelegentlich abrupt wirken und manche Tracks über ihre natürliche Lebensdauer hinaus ausgedehnt werden, überwiegen die Stärken überdeutlich. "Instrumentals Volume 1" ist ein mutiges und größtenteils erfolgreiches Experiment, das zeigt, dass Instrumentalmusik auch heute relevant und aufregend sein kann...
Es richtet sich an Hörer, die bereit sind, sich Zeit zu nehmen und der Musik wirklich zuzuhören - eine in unserer schnelllebigen Zeit besonders wertvolle Eigenschaft.
Tracklist:
1.Where You Find It
2.Soul Running On The Spot
3.The 2:30 AM Get Down
4.Pick It Up (Lay It Down)
5.Alarm
6.Ruckenbiel
7.D/50
8.Hernandez