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Indiepopperlentauchen mit alaska und ihrer neuen EP "Whitewash The Tidemarks"

Ich kann machen was ich will... Schreibe ich etwas über eine deutsche Band, ist die Chance nicht gerade gering, dass diese dann aus Hamburg kommt oder zumindest dort irgendwie assoziiert ist. Liegt das an meiner persönlichen Affinität zur Elbmetropole? Oder ist es der Tatsache geschuldet, das dort nun einmal großartige Bands zuhause sind oder waren? Vermutlich lässt sich weder der einen, noch der anderen These gänzlich widersprechen. Also schreiten wir zur Tat und stellen mal wieder ein echtes Glanzlicht in den Schein meiner bescheidenen, aber geneigten Öffentlichkeit hier auf 33rpmPVC.de...

Als ich die Band alaska vor gut 3 Jahren zum ersten mal relativ zufällig wahrgenommen habe, fiel mir zunächst nur das Cover des Albums "These Sacred Floors" auf. Aber irgendwie sprach mich das dermaßen an, dass ich mir das Album, obwohl leider nur auf CD erhältlich, besorgt habe. Wie sich herausstellte, war meine intuitive Herangehensweise ein einziger Glücksgriff, denn hinter dem Cover steckte ein in meinen Augen phänomenales Meisterwerk des Indie-Pops. Hätte ich das gehört, ohne vorab zu wissen, das es sich um eine deutsche Band handelte, wäre ich nie auf den Gedanken gekommen, dass dem so ist. Auch stellte ich erstaunt fest, das alaska alles andere als Neulinge waren. Die erste 7"-Single "Kings Of The Class" ‎ wurde bereits 1999 veröffentlicht und das erste Album "Nouveau Liberty" folgte 2005. Da marschiert jemand langsam und in großen Schritten, aber qualitativ auf stetig hohem Niveau...

Nun, gut 3 Jahre nach meinem persönlichen Erstkontakt, gibt es endlich neuen musikalischen und auch auf Vinyl gepressten Output von alaska. Die EP "Whitewash The Tidemarks" ist vor kurzem - wieder auf dem tollen Indielabel Marsh-Marigold Records, die bereits Die 5 Freunde oder die Acid House Kings veröffentlicht habeb - erschienen. Und wie kaum anders zu erwarten war, handelt es sich bei den 6 Titeln wieder um allerfeinsten Indie im Spannungsfeld von Twee-Jangle-Dream-C86. Rockige Titel wie der Opener "Motorway" gelingen ebenso eingängig wie beispielsweise der eher balladesque, fast schon traurige Song "We Don't Sing Anymore" (was hoffentlich nicht wörtlich zu nehmen ist...). Künstlerische Bezüge zu Bands aus der Hochzeit des Genres zwischen 86 und 89 oder der legendären The Subway Organisation gibt es reichlich. Doch alaska schaffen es es fast spielerisch, dies ins Hier und Jetzt zu transferieren, ohne dabei auch nur ansatzweise in den Verdacht einer epigonalen Retroband zu geraten...

Das Vinyl ist in einer Auflage von je 100 Stück in Rot, Blau und Weiß erschienen. Da sollte man sich vermutlich ranhalten, will man noch eins der Stücke ergattern. Aber per Download oder Stream  (oder unten am Ende des Artikels) - sofern präferiert - ist es ebenso möglich in den Hörgenuss zu kommen und damit Künstler zu unterstützen, von denen man auch in Zukunft noch etwas hören möchte. Vielleicht werden die Schritte auf der Straße der Veröffenlichungen ja auch mal etwas kleiner...