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Vinyl: Morrissey - World Peace Is None Of Your Business















Der Misanthrop aus Salford ist wieder da. Musikalisch auf deutlich leiseren Sohlen als noch zuletzt bei "Years Of Refusal", textlich, soweit man das als angelernter Aushilfs-Anglizist beurteilen kann, mit wie immer scharfer Feder. Deutlich leiser bedeutet hier aber keineswegs schlechter. Im Gegenteil. Das Album bietet eine hohe Qualität und Vielschichtigkeit im Songwriting. Das geht bis hin zum Einsatz von Flamenco-Gitarren, die aber nicht dazu führen, das man sich als Fan von Morrissey und den Smiths nicht wohlfühlt...

Zwar erschliesst sich einem die Scheibe erst beim wiederholten Hören so richtig, aber dass hier einige richtig gute Indie-Pop-Perlen darunter sind, fällt schön beim ersten Durchhören auf. Gesanglich klingt alles wie gehabt - relativ perfekt. Zumindest so, wie man es vom Meister erwartet. Gut das man angesichts der guten Musik und des Gesangs, nicht immer so genau auf den Text achtet, denn der ist anklagend wie eigentlich immer und tritt auch durchaus schon mal der geneigten Höhrerschaft gehörig in den Arsch. Auf jeden Fall dann, wenn man sich angesprochen fühlt. Prince Charming wird er in diesem Leben sicher nicht mehr..

Sehr schön, dass auch dieses Album wieder als 180gr-Version auf Doppel-Vinyl erschienen ist. Qualitativ eine gute Pressung, was man bei 25€ für den Tonträger auch erwarten darf. Der Sound ist durchaus von gehobener Güte, welches man von der CD-Version, auch der DeLuxe-Variante, wohl nicht behaupten kann. Zumindest wenn man den vielen Kritiken darüber glauben kann. Aber es hört eh jeder anders und empfindet das auch unterschiedlich. Meiner Ansicht nach, kann man Morrissey sowieso nur vernünftig auf Vinyl geniessen. Allerdings muß er sich wohl wieder ein neues Label suchen, denn nach nur einer, eben dieser LP, hat Harvest die Zusammenarbeit mit ihm schon wieder für beendet erklärt...

Bleibt zu sagen, das Morissey und seinen Mitstreitern ein erneut überdurchschnittlich gutes Album gelungen ist. Ob die Welt davon noch mehr braucht? Ich finde ja! Ob es auch jüngere Generationen anspricht, in deren musikalischer Sozialisation eine Band wie The Smiths oft gar nicht mehr vorkommt, ist allerdings zweifelhaft. Wünschenswert wäre es aber allemal, dass auch jüngere Musikinteressierte wissen, wo ihr geliebter Indie-Rock herkommt...