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Neue Progressivität: Wired Ways mit selbstbetiteltem Debüt // VÖ: 09.09.2022 auf Waterfall Records


Wired Ways
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Als ich die Anfrage von Waterfall Records für eine Rezension dieser Scheibe bekam, habe ich bedenkenlos zugestimmt, denn bisher war ausnahmslos alles, was ich bisher aus dem Haus zu hören bekam musikalisch und produktionstechnisch hochklassig. Als das Rezensionsexemplar bei mir einging und ich den Namen Dennis Rux als Produzenten und seine Yeah Yeah Yeah-Studios im Hamburg als Aufnahmeort auf dem Waschzettel erblickte, war ich mir sicher dass es sich auch diesmal um ein erstklassiges Produkt handeln würde. Und - soviel sei vorweg genommen - die Erwartungen wurden absolut erfüllt. Allerdings deutlich anders als ich es erwartet habe... 

Das plötzlich die wiederauferstandenen späten Beatles bei mir im Wohnzimmer auftauchten und einen völlig neuen, noch unbekannten Song namens "Ticket Tally Man" zum Besten gaben, damit war wahrlich nicht zu rechnen. Dieser Song knüpfte im Prinzip fast nahtlos da an, wo die Fab Four ab dem Weißen Album langsam zum Ende kamen. Aber dies ist nur ein Aspekt der von Richard Schaeffer und Dennis Rux mitsamt Mitstreitern vertonten Prog-Rock-Dokumentation. Denn nachdem sich meine Überraschung gelegt hat und die der Begeisterung gewichen ist, grub sich mein Tonabnehmer durch die goldene Ära des Progressive Rock und der Psychedelic. Und zwar so großartig, dass man meinen könnte, hier würde es sich um einen verschollenen Sampler jener Tage in den End-60ern und 70ern handeln... 

Das Album ist extrem abwechslungreich und mit vielfachen Stil- und Tempowechseln ein echtes Hörerlebnis, welches vom ersten bis zum letzten Ton exzellente Musik bietet. Man muß nicht mal ausgesprochener Prog-Kenner sein, um in den verschiedenen Songs Vergleiche zu den Größen des Genre zu erkennen. Hier begegnen einem neben den bereits erwähnten Beatles musikalische Zitate an Cream, King Crimson oder Pink Floyd ebenso wie Yes, Genesis oder Gentle Giant. Ein ingesamt sehr kurzweiles Vergnügen, welches dem Label durchaus neue Käuferschichten im Prog-affinen Umfeld bescheren sollte. Zumindest ein Eintrag auf den Babyblauen Seiten [Die deutschsprachige Prog-Enzyklopädie/Anmerk. d. Red.] sollte sicher sein. Geplant sind auch weitere Liveauftritte, wie der in diesem Sommer bei der "Night of the Progs" auf der Loreley zusammen mit Colosseum, Steve Hackett und Renaissance. Erhältlich sein wird das Werk ab dem 9. September 22 als LP, CD, Stream oder Download. Wobei ich natürlich das Vinyl mit dem wunderschön gestalteten Artwork von Frank Grabowski bevorzuge. Von mir gibt es hier nur eins zu sagen: Eine klare Kaufempfehlung...