The Slapstickers - zuletzt mit dem Vinylalbum „Silverback“ (2024), welches auch auf 33rpmPVC.de rezensiert wurde, auf Tonträger in Erscheinung getreten - wurden 1995 in Brühl bei Köln gegründet und gehören zu den langlebigsten Konstanten der deutschen
Third-Wave-Ska-Szene. Im Laufe der Jahre teilte die Band Bühnen mit
Genre-Größen wie Madness und The Skatalites, was ihren Ruf als
exzellente Live-Truppe festigte. Stilistisch verbinden sie klassisches
2-Tone-Timing mit popaffiner Hook-Sensibilität und einer satt gesetzten
Bläsersektion, die den elanvollen Mix aus Verve und Melodie mit Ironie und augenzwinkernder Lyrik auf den
Punkt bringen. Bereits frühere Highlights wie „Skascraper“ dokumentieren die
langen Traditionslinien dieses Sounds...
Die Open-Air-Hofbühne bot genau jene unmittelbare Nähe, die Ska braucht. Vom ersten Offbeat an war klar: Das funktioniert hier.
Die Band kam spürbar heiß aus dem Backstage, trieb die Tempi, ließ die
Bläser unisono schäumen und arbeitete mit klaren, tanzbaren Arrangements. Der Frontgesang
spielte mit Call-and-Response-Momenten die das Publikum rasch für sich vereinnahmte. Die Rhythmusgruppe hielt das
Fundament straff und federnd, kleine Breaks und Stop-Times
setzten die bandtypischen dynamische Marken. Und auf der Fläche vor der Bühne entstand früh skatypische Bewegung - nach 2-3 Songs hatte sich das Publikum vollständig „eingegroovt“. Applauswellen nach
nahezu jedem Solo, mitsingende Hooks im Refrain – „extrem guter“
Zuspruch, der sich durch den gesamten Abend zog und beiderseitig - Band und Publikum - anstachelten...
Wer die Slapstickers kennt, weiß: Das ist keine Nostalgierevue. Die Band klingt "heutiger" als viele ihrer Zeitgenossen – druckvoll produziert auf Platte, live mit echter Spielfreude. Dass sie die Balance aus tightem Grooven und leichter Ironie über die gesamte Spieldauer halten, ist eine Art Corporate Identity. Wie auch bei den monatlichen Club Montreux-Gigs, wurde ca. in der Mitte des Sets eine ca. 15-minütige Pause eingelegt. Der Sound blieb aber auch in der 2.Halbzeit antreibend, druckvoll und transparent, was in erster Linie der Band, aber sicher auch der guten Soundabteilung im Flöz K zugerechnet werden darf...
Die Außenanlage war sehr gut gefüllt (geschätzt 180–200). Das Wetter noch am Nachmittag mit starkem Regen für Unruhe sorgend, tat sein Übriges – milde Temperaturen, trockene Luft und Sternenhimmel – verlieh dem Hof den Charakter eines kleinen sommerlichen Stadtteil-Festivals. Bemerkenswert viele neue Gesichter wurden gesehen und der Test, ob Ska in Werne zieht, lässt sich eindeutig mit Ja beantworten. Der Flöz K-Kulturverein auf dem ehemaligen Zechengelände an der Flöz-Zollverein-Straße 4, steht in Werne für liebevoll kuratiertes Programm zwischen Kleinkunst, Lesungen, Kino und aufregenden Konzerten abseits des Mainstreams und ist immer einen Besuch wert...
Für das Flöz K heißt das: Ein Programm-Punkt, der das Stammpublikum erweitert – genau der Effekt, den man mit „Flöz sKa 2025“ testen wollte. Und das erfolgreich für alle Seiten. Das Flöz K bewies Gespür für Format und Timing, die Slapstickers lieferten mit hoher Energie und Publikumsnähe. Der Abend schreit nach einem nächsten Termin – gerne als Mini-Festival mit 2–3 Bands, um die neue Schiene weiter zu verankern. Werne hat an diesem Freitag gezeigt, dass Ska hier definitiv funktioniert... [mk - 33rpmPVC.de]
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