Es gibt ja Label, bei denen man hinsichtlich jeder neuen Veröffentlichung bedenkenlos zugreifen kann. Ich frage mich dann oft, ob es dem Label eigentlich schwer fällt, jedesmal einem (ihren) bestimmten (hohen) Anspruch gerecht zu werden. Schließlich nehmen in diversen Bands und Projekten ja auch diverse verschiedene MusikerInnen teil, die vermutlich alle verschiedene Vorzüge haben - aber sicher alle auch ihre Schwächen. Einige wenige dieser Label haben aber scheinbar eine gemeinsame Genetik in ihre KünstlerInnen übertragen, welche sich über jedes ihrer Outputs erstreckt und den Kern der Marke darstellt. Diesen trotz aller Unterschiede in den Line-Ups dennoch zu etwas mit hohem Wiedererkennungswert, etwas "Uniquen" macht...
Beim französischen Premium-Soul-Label "Q-Sounds Recording" rückt dieser Nukleus oft schon rein optisch in den Focus. Zumindest wenn man bereits einige Scheiben des Labels besitzt und die Künstler auf den Covern vergleicht oder man das ein oder andere Konzert einer der Bands besucht hat. Und auch bei The Vogs ist schnell klar, wer dort federführend seine Finger nicht nur an den Tasten, sondern generell im Spiel hat: Ludovic Bors aka Norman Smuggler - der nicht nur musikalisch, kompositorisch für das jeweilige Bandgefüge bei The Vogs, Principles Of Joy, Supertights etc. verantwortlich ist, sondern für den Q-Sound insgesamt. Und natürlich - sowohl als "partner in crime" für Q-Sounds Recording, als auch im Privaten - Christelle Amoussou, die als Texterin der meisten Songs der Eigenproduktionen und Songwriterin bandübergreifend fungiert, als Backgroundsängerin tätig ist und für die Organisation und Außendarstellung des Labels und seiner Veröffentlichungen zuständig ist. Nicht zuletzt sind es aber die durchweg fabelhaften MusikerInnen und VokalistInnen, die jede Veröffentlichung zu einem Hörerlebnis machen...
Und um den Faden von oben wieder aufzunehmen, auch beim Ende Februar 23 erscheinenden neuen Album der Vogs ist das Qualitätsniveau nicht nur gehalten worden, sondern wurde nach meinem Dafürhalten nochmals gesteigert. Hier rollt ein fabelhaft produziertes und musikalisch nahezu perfektes Soul-Album auf sein Veröffentlichungsdatum und die geneigte Hörerschaft zu. Klar strukturiert und satt im Sound auf perfekt gepresstem Vinyl präsentieren The Vogs zehn neue Songs, die es in sich haben. Zehn echte Killer, bei denen dem Hörenden keine Chance bleibt, als zumindest einen Teil seines Körpers mit zu bewegen. Eine höchst an- und aufregende Mischung aus retro-affinen und modernen Soul, verbunden mit einem swingenden Laissez-Faire-Stil, der sich wie ein roter Faden durchs Album schlängelt. Unabhängig von den gerade gespielten Tempi der jeweiligen Songs, wirkt das Album wie ein in sich stimmiges und geschlossenes Werk, bei dem dennoch jedes Stück sich seine eigene Geltung verschafft. Sehr schön gelungen ist auch das auf französisch gesungene Supremes-Cover von "You Keep Me Hangin' On". Steht dem Original eigentlich in nichts nach. Ohnehin ist Sängerin Nadia Hassani mit Ihren kraftvollen, aber auch facettenreichen Vocals ein absolutes Highlight auf dem Album...
Man kann es drehen und wenden wie man will, hier deutet sich bereits am Anfang des Jahres eins der herausragenden Alben 2023 an. Und Ende des Monats ist es soweit. Am Freitag, den 24.02.2023 erscheint die Platte auf limitiertem Vinyl, auf CD und Digital. Wer die Vinylausgabe besitzen möchte, sollte sich vorsichtshalber schon mal in die Liste der Vorbesteller einreihen. Diese sind seit diesem Wochenende auf Bandcamp möglich. Hier gibt es keine zwei Meinungen - "Du Fond, Du Coeur" ist eine klare Empfehlung - aus dem Herzen...
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