"Oh, what a night..." möchte man mit Frankie Valli & The Four Seasons einstimmen. Beim ohnehin immer recht gut besuchten Club-Montreux-Gig im Werner Kulturclub Flöz K, der dort an jedem ersten Freitag im Monat mit tollem Livemusik-Ambiente durchstartet, gab es am 1.3. einen ganz besonderen Leckerbissen. Aus Paris gaben sich die französischen Mod-Ikonen von French Boutik die Ehre und spielten sich mit einem grandiosen Auftritt, aber auch mit der nahbaren und liebenswerten Art ihrer Protagonisten, in die Herzen des Publikums im gerammelt vollen Flöz K...
Hier ist dem Club und allem voran den vielen ehrenamtlich helfenden Händen des Kulturvereins, sowie dem verantwortlichen Veranstalter Roland Sperlich ein echter Glücksgriff gelungen. Die gesamte Veranstaltung profitierte von dieser rundum positiven Atmosphäre, welche auch die Band ansteckte, die hier am Rande des Ruhrpotts einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben dürfte...
Erst am Nachmittag mit dem Zug pünktlich im Essener Hbf eingetroffen und dann per Shuttle nach Werne verbracht, gab es nur noch wenig Zeit zum Ausspannen im Hotel. Der Soundcheck stand an. Und hier gab es gleich einen kleinen Schreckmoment. Gitarrist Serge Hoffman - eigentlich nicht bekannt als Vertreter der auto-destruktiven Kunst - hatte einen Quasi-Pete-Townsend-Moment, als er zwar nicht seine Gitarre zerfetzte, aber immerhin den Gitarren-Amp zum abrauchen brachte. Aber auch hier konnten die Helfer vom Flöz K schnell wieder alles in seine benötigte Form bringen und für Ersatz sorgen...
Als die Band sich noch am reichlich gedeckten Büfett stärkte, zeichnete sich im und vor Club bereits ab, dass es voll werden wird. Viele bekannte Gesichter, aber auch viele neue Gäste waren dabei, als French Boutik mit dem ersten Set ihres Konzerts begannen. Ich denke, dass ein Großteil des Publikums die Band vorab noch nicht so einzuschätzen wusste. Spätestens aber nach dem zweiten oder dritten Song war auch diese Klippe umschifft und aus dem interessierten Publikum wurde eine echte Crowd...
Besonders an den Club Montreux-Gigs ist zum einen, das zwei Sets a 50 Minuten gespielt werden und es dazwischen eine gut viertelstündige Pause gibt. Zum anderen das der Eintritt frei ist und der Veranstalter zwischendrin mit einem Hut umhergeht und um Spenden bittet. Jeder Gast kann selbst entscheiden, ob und was er geben kann oder möchte...
Bereits in der ersten Hälfte hatten Sängerin Gabriela Giacoman und ihre kongenialen Mitstreiter das Publikum schon um den Finger gewickelt. Schon in der Pause bekam man reichlich begeisterte Stimmen zu hören. "Pop Moderniste" funktioniert also auch bei einer Crowd, die nur einen kleinen Anteil an mod-affinen Szenisten aufwies. Einfach, weil French Boutik gute Musik spielen und eine tolle Bühnenpräsenz bieten...
Im zweiten Set wurde die Gangart nochmal heraufgesetzt. Aber nicht nur die tollen und eingängigen Songs überzeugten, sondern auch die stetigen Interaktionen mit dem Publikum, an denen sich die komplette Band beteiligte, dürfte zu einigen neuen Fans der Band zwischen Ruhrgebiet und Münsterland geführt haben. Und natürlich musste French Boutik noch eine Zugabe liefern. Alles in allem ein rundum gelungener Abend für alle Beteiligten...
Vielen Dank auch von meiner Seite an diese großartige Mannschaft vom Catering und der Technik des Kulturvereins Flöz K in Werne, die mit ihrem ehrenamtlichen Engagement ein solches Konzerterlebnis erst möglich machen. An Oli für das Bandtaxi und Transfer. An Dieter für die Technik und das Mischen. An Axel für Drums, Technik und das Rühren der Werbetrommel. An Roland für die supertolle Orga und Administration. Und natürlich an Gabriela, Serge, Toby, Gilles und Jean-Marc von den großartigen Freunden von French Boutik. Dieser Abend schreit förmlich nach einer Wiederholung im nächsten Jahr...