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Bollock Brothers in der Fabrik Coesfeld oder Geburtstagsparty mal anders...


Eines vorweg: es war ein Abend der einem noch länger in bester Erinnerung bleibt. Eine Band wie den Bollock Brothers, denen man nach so vielen Jahren auf den Bühnen der Welt, immer noch den riesigen Spass an ihrer Musik abnimmt. Aber der Reihe nach: Eröffnet wurde der Abend durch die Lüneburger Noisepop/Shoegaze Band Grabbel And The Final Cut; aktiv eigentlich seit 1989, gingen sie 1996 wieder auseinander, bis das New Yorker Label Captured Tracks eher zufällig über ihre Songs im Internet stolperte und 2012 eine EP veröffentlichte. Ab dann tat man sich wieder zusammen und arbeitete an neuem Material - was für meine Ohren absolut hörenswert ist - im letzten Song huldigte man noch seinen Vorbildern The Jesus And Mary Chain und Phillip Boa. Mit dieser Band werde ich mich nun näher beschäftigen. Versprochen...



Als nächstes enterte Jock´s Sohn mit seiner Band The Ods die Bühne und gab 4 Songs zum Besten. Unter anderem ein Cover von The Clashs „Should I Stay Or Should I Go“. Das Ganze kam etwas holperig rüber, aber die Jungs sind noch im Welpenschutz und dies war einer ihrer ersten Auftritte in Deutschland. Später kann man vielleicht mal damit prahlen, dabei gewesen zu sein. Fürs Publikum aber ein willkommener Anlass schon mal ein wenig Gas zu geben...




Anschließend betraten Jock´s Mannen die Bühne.
Von der ersten Minute an gaben Band und Publikum Gas. Anders als vor einem Jahr im FZW in Dortmund, wo es wesentlich reservierter zuging. Es wurde gesungen, getanzt, getrunken - wie in den alten Zeiten. Klassiker wie „Faith Healer", "Harley David" oder "King Rat" wechselten sich mit neuen Stücken wie "Henry the 8th" von der letzten Scheibe „The Last Will and Testament“ ab. Sänger Jock haderte am Anfang des Gigs ein wenig mit der, seiner Meinung nach zu geringen Lautstärke - man wäre ja schließlich kein „Puffbar Band“ - aber auch das bekam man in den Griff. Und immer voll dabei: das Publikum. Sprich noch mal einer von Münsterländischer Reserviertheit...








Als dann aber Jocks Tochter und Sohn gegen Mitternacht die Bühne mit einem Tablett Sekt enterten, wusste jeder das heute noch ein ganz besonderes Highlight wartete: Jocks Birthday Party. Jetzt kam der Set erst richtig in Fahrt. Geburtstagsständchen wechselten sich mit Irish Folksongs - gesungen von einem alten Freund aus Dublin, Willie Grady, der u.a. Dirty Old Town zum besten gab - ab, Gitarist Chris McKelvey haute "The Fields of Athenry" raus, was einige Celtic Fans im Publikum begeistert aufnahmen und auch Sex Pistols „Pretty Vacant“ durfte nicht fehlen...


Erst nach 2,5 Stunden Full-Powerset und gegen 01.00 Uhr Morgens verließen die Bollock Brothers nach einer Menge Gerstenkaltschalen und Wein (Jock) die Bühne und ließ einen begeisterten Schreiber dieser Zeilen zurück. Wie mein Kumpel Michael gleich am Anfang des Sets bemerkte "Familienausflug nach Coesfeld der anderen Art", mit Geburtstags-Party zum Schluß. Bitte wiederholen...

Dirk Hanke

(Anmerkung der Redaktion: Vielen Dank an meinen Freund Dirk Hanke, für den Gastbeitrag und die tollen Fotos)