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[m] Das Tel Aviv für mich in irgendeiner Form musikalisch bisher Bedeutung gehabt hätte, kann ich nicht wirklich behaupten. Vielleicht einer der Gründe, das ich Men Of North Country, immerhin bereits seit 2008 existent, bisher nur sporadisch auf dem Schirm hatte. In den Weiten von Youtube und Co., habe ich sie hin und wieder schon mal wahrgenommen und sicherlich auch mal in den ein oder anderen Song reingeschnuppert. Von der Existenz ihres Debütalbums "The North" (2012) habe ich jedenfalls bis vor wenigen Wochen nichts gewusst. Diese ungewollte Ignoranz liegt bei mir meistens daran, dass es davon abhängt, wo momentan gerade meine musikalischen Präferenzen liegen. Nicht dass ich meiner nicht gerade kleinen Bandbreite schalltechnischer Interessiertheit mit engen Scheuklappen begegnen würde, aber es ist immer so, dass ich mich phasenweise mit einer bestimmten Thematik oder einem bestimmten Genre besonders befasse. Und da fällt hier und da auch mal was durch das Aufmerksamkeits-Raster...
Aber was gut ist, bleibt auch mir irgendwann nicht verborgen und ringt mir Beachtung ab. Und so war es vor allem der nun erschienene zweite Longplayer der siebenköpfigen Truppe um Gründer und Sänger Yashiv Cohen, der mich irgendwie aufhorchen lies... Hätte ich jetzt logischerweise so schreiben müssen - stimmt aber nicht so ganz. Mich hat ganz banal der Bandname im Zusammenhang mit dem Cover des ersten Albums angelockt. Optische Reize sind also auch im Zusammenspiel mit Musik nicht zu unterschätzen und so fing ich an, mich intensiver auf die Band einzulassen. Das Ergebnis war, dass ich mir beide Alben als Vinylausgabe besorgt habe, wovon leider nur das neue Album geliefert wurde. "The North" scheint momentan als Neuware nicht mehr auf dem Markt zu sein. "This City" alleine reichte aber aus, mir den positiven Eindruck dieser Band bestätigen zu lassen. Erschienen sind die bisherigen Alben auf dem renommierten Acid Jazz Records-Label aus London. Dieser Kauf hat sich sehr gelohnt und ist eine klare Empfehlung an die Soul-affine Leserschaft...
Meine im ersten Abschnitt verdeckt geäußerte Verblüffung, das ich als Heimstatt der Combo nicht gerade Israel auf dem Schirm hatte, kommt nicht von ungefähr, denn Black Music und insbesondere Northern Soul sind nicht gerade die vorherrschenden Klänge, die man von dort erwartet. Dies bestätigt selbst Sänger Yashiv Cohen in einem Interview mit dem Online-Magazin Rock`n`Road, indem er davon erzählt, das es bis weit in die 90er gar keine Black Music-Szene in Israel gab. Das Interesse daran hielt erst mit dem Aufkommen von Hip-Hop und über einem im Anschluß daraus resultierendem Interesse an Rare Groove und Funk Einzug. In Tel Aviv gab es auch immer eine kleine Mod-Szene die natürlich auch Northern Soul hörte. Cohen, der als DJ arbeitete, fing wiederum ab 2005 mit Freunden an, den Tel Aviv Soul Club zu veranstalten und so diese Musik auch in Tel Aviv einem breiteren Publikum außerhalb von Szenegrenzen bekannt zu machen. Und genau hierbei stellte sich heraus, das Cohen ein ganz passabler Sänger war und durchaus gewillt schien, dies auch mit einer passenden Band umzusetzen. Scheinbar ein nicht ganz so einfaches Unterfangen, wie man an diversen Aussagen von Bandmitgliedern lesen kann...
Der Siegeszug des Soul in Israel blieb und bleibt wohl zunächst aus, auch wenn sich erste Erfolge einstellen. Nichtsdestotrotz nimmt der Bekanntheitsgrad der MONC über die Landesgrenzen hinweg kontinuierlich zu - erreichte und faszinierte mich zumindest insoweit, das ich mich genötigt sah, hier in die Tasten zu tippen. MONC spielen einen sehr straighten aber verdammt poppigen Soul, der nicht nur in den 60s verwurzelt ist, sondern seine Vorbilder scheinbar auch in Acts wie den Dexy´s oder The Style Council sucht. Stellenweise sogar sehr rockig, wie beispielsweise bei "All In", mit einem ans Modrevival erinnernden Gitarrensound. Klingt einerseits sehr fundamental-retro, aber gleichzeitig auch definitiv modern. Ich bin ab sofort absoluter Fan der Band und kann "This City" nur jedem der Soulmusik mag, wärmstens empfehlen...
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