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Out soon: Pleil - "Liebe Grüße"/"Jazz Ist Keine Option" // 7" Vinyl-Single // VÖ: 05.03.2021 // Label: Timezone Records

 

Wenn man so nett gegrüßt wird, schicke ich natürlich gerne "Liebe Grüße!" zurück! Als ich die Single von Marco Pleil vor gut 2 Wochen das erste mal in der Hand hielt, ließ mich das Cover vermutlich erstmal genauso ratlos-fasziniert dreinblicken, wie die zwei pinken Gartenzwerge beim Betrachten der grünen Stangepflanzewasweißich. Wirkt momentan wie ein kleiner Anachronismus, in dieser pandemiegebeutelten und eher streamingfördernden Zeit eine Vinyl-Single oder überhaupt physikalische Tonträger in Indie-Stückzahlen an die Frau oder an den Mann bringen zu wollen. Denn auch die Veröffentlichung des Solo-Debütalbums (zu meinem Leidwesen nicht als Vinyl erhältlich) des ehemaligen Frontmanns der Frankfurter Indie-Formation Cloudberry, stand diesbezüglich unter keinem guten Stern. Der Termin der Veröffentlichung lag im April letzten Jahres und damit voll in der ersten Corona-Welle. Dennoch muss man das Glück vielleicht auch mal erzwingen. Und das kam in Form eines Stipendiums der Hessischen Kulturstiftung, welches diese Single im Prinzip am Ende möglich machte. Und so wäre es natürlich schön, wenn die Single dazu beitragen würde, der Solo-Karriere und auch dem Debüt nochmal einen verdienten Anschub zu verleihen... 

Zusammen mit Produzent Christian Bethge ging es bereits letzten September ins Studio und der vom Presswerk qualitativ erfreulich gut ausgestattete siebenzollige Tonträger kam zur Welt. Als bekennender Jazz-Fan musste ich natürlich zunächst den zweiten Titel der Single "Jazz Ist Keine Option" anhören, um gegebenenfalls schon mal zum rezensionistischen Gegenschlag auszuholen. Dies war dann nicht nötig, denn zum einen gefiel mir das im Midtempo gehaltene Indie-Stück gleich auf Anhieb ziemlich gut und zum anderen grübel ich bis heute, was mir Titel und Text denn sagen wollen?! Ob´s da nur mir so geht? Also durchaus ein Titel mit dem man sich philosphisch, sozioökonomisch, gesellschaftspolitisch oder auch literaturkritisch beschäftigen kann - wenn man denn möchte. Musikalisch jedenfalls ein einwandfrei gelungener Song, wenn auch die schon punkig-kurze Spielzeit von unter 2 Minuten nach einigen Hörduchgängen Lust auf eine Maxi-Version macht...

Deutlich entschleunigter gehts auf der anderen der beiden A-Seiten mit "Liebe Grüße" zur Sache. Hier steht neben dem starken Gesang Pleils die Akustikgitarre in vorderster Front. Ein echtes Singer-Songwriter-Stück, bei dem die ausdrucks-intensive Stimme einen respektablen Eindruck hinterlässt. Dazu passt auch die entschlackte Instrumentalisierung ganz hervorragend. Ein Song der hängen bleibt und sich zum Ohrwurm entwickelt. Was ich hier auf den beiden Seiten der Single höre, kann sich problemlos mit allem messen, was im deutschsprachigen Indie so in der vordersten Reihe steht. Single gibt es ebenso wie das Album bei Timezone zu kaufen. Eine gute Investition! Aber eins muß dennoch gesagt werden: Jazz ist immer eine Option...