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Klaus Michel - Stromboli | VÖ: April 2024



Ich hatte jetzt etwas länger Zeit, mir das neue Album von Klaus Michel anzuhören und im wahrsten Sinne auf mich einwirken zu lassen. Ich muss in der Tat gestehen, dass es auch die ersten Stücke waren, die ich von Klaus Michel überhaupt gehört habe. Und wenn man als Rezensent so eine Scheibe hört, versucht man - bewusst oder unbewusst - das Gehörte in irgendwelche Schubladen einzuordnen. Nach den ersten Durchläufen musste ich dieses Ansinnen allerdings einstellen. Zu abwechslungsreich stellt sich "Stromboli" dar... 

Das Album, benannt nach der kleinen italienischen Vulkaninsel Stromboli und im April 2024 auf Rockwerk Records erschienen, thematisiert die Widersprüche und Spannungen des Lebens – von Liebe und Sehnsucht bis hin zu Krieg und Frieden. Gerade letzteres ist in den letzten Jahren wieder aktueller denn je geworden. Die durchaus tiefgründigen Themen des Albums reflektieren eben diese aktuellen weltpolitischen Ereignisse. Songs wie “War (Again)” und “Tunnels And Fences (Gaza)” sprechen eindringlich und mit einer gewissen Subtilität auch die Sorgen und Ängste der heutigen Zeit an. Klaus Michel gelingt es, diese schweren Themen mit einer gewissen Melancholie darzustellen, aber auch mit entsprechender Hoffnung zu verbinden. Dies führt zu einer besonderen und spürbaren Tiefe auf "Stromboli"... 

Wie bereits oben im ersten Absatz erwähnt, lässt sich Klaus Michel musikalisch nicht eindeutig einem bestimmten Genre zuordnen. Und natürlich kann man bei dem, was er macht und wie er es macht, leicht schonmal den Stempel mit der Signatur "Singer-Songwriter" zum Farbauftrag ins Stempelkissen drücken. Aber das für sich genommen beschreibt ja kein Genre und keine Musik. Einen ersten Eindruck bekommt man schnell bereits beim Opener des Albums, dem Titelsong "Stromboli" - einem astreinen Gitarren-Indiepop-Song... 

Instrumental bleibt das Album aber hier nicht stehen, sondern präsentiert sich von Song zu Song reichhaltig und vielfältig. Neben Michels Akustikgitarre sind auch Hammond B3, Mellotron und Fender Rhodes prominent vertreten, was sich in der Wahl der Stilmittel der weiteren Songs eindrucksvoll darstellt. Mal Folk, mal Psychedelic - manchmal floydsche Dreamscapes ("Don’t Be Cruel To A Fool") oder alternative-rockig ("War Again" /"This Is How") bis hin zu Heavy Bluesrock bei "Fading Away". Vorteilhaft erweist sich hier die Zusammenarbeit mit über einem Dutzend Musikern bzw. Musikerinnen, die mit ihren ureigenen Phrasierungen dem Album zusätzliche Klangfarben und Dynamik bringen... 

Eins meiner persönlichen Highlights ist “Here With You”, welches durch seine intime und emotionale Darbietung besticht...

Insgesamt ist “Stromboli” ein kraftvolles und bewegendes Album, das sowohl musikalisch als auch thematisch überzeugt. Klaus Michel hat hier ein Werk geschaffen, das zum Nachdenken anregt und gleichzeitig musikalisch begeistert. Man sollte dem Album mehr als nur eine Chance geben. Für mich ist es eine klare Empfehlung an alle, die mit zeitgenössischer Rockmusik etwas anfangen können...




klaus-michel-music.com