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Der Plan – Take It Easy! (Der Plan spielt Der Plan) || VÖ: 10.10.2025 auf Ata Tak ||[Electronica / Exotica / Lounge / NDW]


Mit „Take It Easy! – Der Plan spielt Der Plan“ legen Moritz R®, Frank Fenstermacher und Pyrolator ein Album vor, das den eigenen Mythos mit einer überraschenden Leichtigkeit und einer für die Band sehr eingängig interpretierten Musikalität in Erinnerung ruft. Statt die alten NDW-Hits einfach zu kopieren, verwandelt das Trio sie in geschmeidige, teils fast loungige Neubearbeitungen, die beweisen, dass Der Plan auch nach über vier Jahrzehnten noch immer wissen, wie man zwischen Ironie und Kunstfertigkeit balanciert. Wo in den frühen Achtzigern noch schrille Synthesizer und nervöse Rhythmusboxen dominierten, fließen nun warme Klänge, subtile Bossa-Rhythmen, analoge Flächen und ein Hauch Exotica ineinander. Die vertrauten Melodien von „Gummitwist“, „Da vorne steht ’ne Ampel“ oder „Was ich tun soll“ erscheinen hier wie Erinnerungsstücke, leicht verschoben, weicher und reflektierter – der jugendliche Irrwitz ist geblieben, aber er lächelt nun milde...

Produktionstechnisch überzeugt das Album auf ganzer Linie. Pyrolators Sounddesign wirkt elegant und transparent, die Mischung ist fein austariert, jedes Detail sitzt an seinem Platz. Das Vinyl selbst ist hervorragend gepresst: rauscharm, klar und mit einer bemerkenswerten Dynamik, die die warme, luftige Atmosphäre der Stücke perfekt transportiert. Das Mastering hat genau die richtige Balance zwischen Definition und Weichheit, was die neuen Arrangements glänzen lässt. Einziger Wermutstropfen: die Innenhülle ist ungefüttert – bei einer so liebevoll produzierten Ausgabe hätte man sich ein wenig mehr Sorgfalt beim Packaging gewünscht. Aber ich bin mir sicher, dass Moritz R mir das in 15 Sekunden erklärt hätte, warum das Kunst ist und ich es auch dann glauben würde... 

Inhaltlich wie klanglich ist „Take It Easy!“ dennoch ein kleines Kunststück. Es ist kein nostalgischer Rückblick, sondern ein souveräner Dialog mit der eigenen Vergangenheit, der sich stilistisch zwischen Electronica, Exotica und Lounge bewegt und doch unverkennbar nach Der Plan klingt. Ein Album, das Gelassenheit feiert, ohne Belanglosigkeit zu riskieren, und dabei zeigt, wie elegant Altern in der Popmusik klingen kann, wenn man es richtig macht... 




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