Mitten im freitagabendlichen Trubel der Düsseldorfer Altstadt startete der Juni 2018 nicht nur relativ regnerisch, sondern auch mit einem Gig der Mod-Revival-Helden von The Chords UK. Nun gut, viel übrig von der klassischen Besetzung der End-70er ist nicht mehr, aber immerhin ist mit Chris Pope an Gitarre und Gesang, der Songschreiber ihres Albumklassikers "So Far Away" an Bord. Und was heute bei 70er-Veteranen wie The Sweet, Status Quo usw. geht, sollte auch hier problemlos akzeptiert werden können. Anders als bei den gerade genannten Rock-Dinos, gilt hier zudem die Tatsache, dass es sich nicht um eine reine Nostalgie-Veranstaltung handelt. Immerhin veröffentlicht Pope mit der Band auch weiterhin neues Material, welches auch gestern zum Einsatz kam...
Aufgrund der Zusammensetzung des Publikums, das sich mit Fug und Recht dem Teeniealter als entwachsen bezeichen durfte, kann man aber davon ausgehen, dass die geneigte Hörerschaft aber doch eher darauf aus war, sich mit diversen Klassikern der Band beschallen zu lassen. Und da boten Pope und Band doch einiges auf, was zumindest in den ersten Reihen für enthemmtes Treiben sorgte und neben der Musik auch eventuell an diversen kontrollverlustierenden Beigaben gelegen haben könnte. Nichtsdestotrotz - die Stimmung war gut und der Sound laut. Glücklicherweise war der Laden, der in seinen Ausmaßen einer Telefonzelle nahe kommt zwar gut besucht, aber nicht übermäßig voll. Und trotz der kleinen Bemessung der Lokalität, hatte der Tube Club einen gewissen Charme und bot neben dem passenden Rahmen auch freundliches und aufmerksames Personal. Wenn das mal überall so wäre...
Musikalisch lief die Show ganz ordentlich. Die Band legte sich ordentlich ins Zeug. Aufgrund der hohen Lautstärke, welche vermutlich auch der Enge des Raums geschuldet war, musste man sich nicht mit Feinheiten der Darbietung aufhalten, sondern konnte sich auf Takt und Melodie konzentrieren. Es klang alles in allem weniger powerpoppig, als vielmehr punkrockig. Den ein oder anderen neueren Song hätte man m. E. durchaus weg lassen können - gewisse unerklärliche Zwischentöne aus dem Hardrock-Fundus waren aber zum Glück schnell wieder vorbei. Einsprenkelungen wie mit "Pressure Drop" von Toots Hibbert bzw. den Specials dagegen, wirkten durchaus positiv und symphatisch...
Insgesamt ein netter Abend, der auch deshalb so gut war, weil man viele bekannte Gesichter traf und - was mir besonders gefiel - ein doch recht hoher Anteil an "königsblauem" Blut, den ich vorab ohne fußballbezogenen Grund Freitags in Düsseldorf so gar nicht erwartet hätte. Wenn man auf diversen Plakaten und Flyern sah, wer in näherer Zukunft noch alles im Tube auftreten wird, sollte man den Laden unbedingt im Auge behalten...