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Gibt´s doch nicht... Daniel Deckers Buch: Not Available - Platten, die nicht erschienen sind // VÖ: 30.08.2021 // Ventil Verlag - Tapete Records


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ine Diskografie die man nicht erwerben kann? Nicht weil sie aufgrund der Preise unerschwinglich wäre, sondern - weil es diese Alben schlichtweg nicht in materieller Form gibt und nie gab! Und trotzdem existiert diese Diskografie. Den Beweis dafür tritt Daniel Decker mit seinem neusten Buch an, in dem er sich auf die Entdeckungsreise dieser teils legendenumwobenen Werke der Popgeschichte gemacht hat. Natürlich hat man schon von diversen Lebens(traum, aber ab und an auch auch alptraum)werken des ein oder anderen Pop- und Rockgiganten schon gehört. Brian Wilson und die Beach Boys, Pete Townsend, die Beatles und die Stones. Prominente Beispiele, die alle an irgendeinem Punkt ihrer Karriere mal in einer Sackgasse ihrer Kreativität feststeckten, zu überambitioniert waren oder auch einfach nur nur körperlich und geistig nicht mehr in der Lage waren, ihre Wolkenkuckucksheime vernünftig zu vertonen. Manchmal aber auch nur an ordinären Streitigkeiten mit irgendwelchen Plattenbossen scheiterten. Oder weil es in der Band oder der Familie kriselte...

Das es hierfür reichlich Beispiele gibt, verdeutlich dieses Buch. Anekdotisch aber auch kenntnisreich doziert Daniel Decker hier durch diverse Beispiele. Und zwar in einer Art, die es dem Leser leicht macht am Ball zu bleiben. Es ist alles andere als schwere Kost und lässt sich flüssig lesen. Dies aber dennoch gepaart mit einer hohen Informationsdichte, die sicherlich einiges an Recherche voraussetzte. Natürlich kann man das Buch auch lexikalisch lesen. Die mehr oder weniger kleinen Kapitel sind alle in sich abgeschlossen und man könnte sich auch nach Interessenslage durch das Werk hangeln. Aber selbst bei den Künstlern, die mir teilweise eher weniger bedeuten, war es interessant, aufschlussreich und ein sehr kurzweiliges Lesevergnügen. Ich denke zwar schon, das man als potentieller Leser eine gewisse Affinität für Musik und Musiker haben sollte und vielleicht auch die Lust, etwas tiefer in die Thematik einzutauchen. Aber zwingend nötig ist das nicht. Das Buch ist in gendergerechter Sprache verfasst, was beim Lesen nicht weiter auffällt oder einen irgendwie behindern würde, wie manch ein Zeitgenosse jetzt sicher wieder kritisch anmerken würde. Wer meint, hier nicht weiterlesen zu wollen, ist selber schuld. Das Buch ist eine ganz klare Empfehlung...

www.ventil-verlag.de