Simon Oslender hat mit seinem dritten Album nicht nur ein weiteres solides Werk abgeliefert, sondern ein wahres Meisterwerk des modernen Jazz geschaffen. Die Zusammenarbeit mit den Jazz-Legenden Steve Gadd an den Drums, Will Lee am Bass und Nils Landgren an der roten Posaune, wie auch dem gestandenen deutschen Jazz-Gitarristen Bruno Müller und dem großartigen Nachwuchs-Saxophonisten Jakob Manz erweist sich als Glücksfall, denn die Musiker ergänzen sich auf hochbeeindruckende Weise...
Oslenders Kompositionen sind durchdacht und extrem vielseitig. Sie reichen von groovigen Funk-Nummern über gefühlvolle Balladen bis hin zu komplexen Jazz-Stücken, die zum Nachdenken anregen. Gadd und Lee liefern eine Rhythmus-Grundlage, die sowohl (erwartbar) hochpräzise als auch unglaublich swingend daherkommt. Ihre Interaktionen mit Oslender sind voller musikalischer Spannung und erzeugen einen unglaublich lebendigen Sound. Aber auch die Produktion ist exzellent. Die einzelnen Instrumente kommen klar zur Geltung, ohne dass der Gesamtsound zu steril oder gar künstlich wirkt. Die Mischung aus akustischen und elektronischen Elementen verleiht dem Album eine zeitgemäße Note und einen emotionalen Tiefgang. Ganz nach der frei überlieferten Devise der beiden Gründer von Blue Note Records, Alfred Lion und Francis Wolff: „It must schwing!“ Und genau das tut es…
Neben der virtuosen Spielweise vermitteln die Musiker eine große Leidenschaft für ihre Musik, die sich unmittelbar auf den oder die Hörer auswirkt. Die einzelnen Stücke sind voller Emotionen und berühren einen auf einer tieferen Ebene. Schon mit "In Good Hands", einem groovigen Funk-Opener, der sofort ins Ohr geht und Lust auf mehr macht, fährt der Motor dieses Albums auf Hochtouren. Ein Stück, das die Zuhörer auf eine musikalische Reise durch verschiedene Stile führt ist dagegen "Soulful Journey". Auch hier ist der Name Programm. Eigentlich bin ich nicht unbedingt der große Fan von Balladen, aber "The Ballad" – ihr ahnt es - ist eine wunderschöne ebensolche, welche die lyrische Seite von Simon Oslender hervorhebt…
Wer als Jazz-Purist Wert auf hochwertige Kompositionen und virtuoses Spiel legt, wird schon angesichts des Ensembles begeistert sein. Die groovigen Rhythmen und die souligen Melodien sprechen aber auch gerade Funk & Soul-Liebhaber frontal an. Aber auch, wer einfach gute Musik liebt, findet in "All That Matters" ein Album, das einfach Spaß macht und gute Laune verbreitet. Eben ein echtes Meisterwerk, das man immer wieder hören kann und das jedes Mal neue Facetten offenbart. Es ist ein Zeugnis der hohen Kunst des Jazz und eine Bereicherung für jede Plattensammlung. Und sicher einer der Favoriten für meine persönliche Top10-Liste dieses Jahres…