Wer ein mildes Alterswerk erwartet hat oder eine [für Cure-Verhältnisse] farbenfrohe Popscheibe wie "Wish", der stand beim Hören des nach 16 langen Jahren jüngst erschienenen neuen Albums wohl plötzlich und unerwartet im dunklen Schatten einer pechschwarzen Nacht. "Seventeen Seconds" > "Faith" > "Pornography" > "Disintegration" und jetzt "Songs Of A Lost World" - das ist die Ahnenreihe, in der sich dieses vielleicht sogar unerwartet großartige Album einreiht...
Wie immer wird das Album die Fangemeinde von Robert Smith und Co. spalten. Aber schon jetzt bleibt zu beobachten, dass sich negative Kritik daran nicht so wirklich stark bemerkbar macht. Das Lob überwiegt. Und das absolut zurecht. Und ja, die Scheibe gibt mir noch mehr, als 1989 "Disintegration", welches viele für das Überwerk schlechthin halten. Ein Meisterwerk, ganz klar - so wie es meines Erachtens ohnehin kein wirklich schlechtes Cure-Album gibt. Für mich steht aber "Songs Of A Lost World" jetzt auf einer Stufe mit meinem persönlichen Lieblingsalbum "Pornography". Die beiden Alben trennen einzig die 42 Jahre ihrer Veröffentlichung. Ansonsten sind das musikalisch und atmosphärisch für mich eineiige Zwillinge...
Ich glaube nicht, dass es viele Bands gibt, die über diese nicht unerhebliche Zeitspanne ein solches Niveau halten können. Deshalb gehören The Cure mit ihrer bald 50-jährigen Existenz für mich in die Reihe einer der größten Rockbands aller Zeiten. Wäre schön, wenn die Band in dieser Form noch eine entsprechende Tour nachlegen würde...